Kategorie Innovation & Technologie - 16. November 2021

Weltraumtechnologie: Laura Bettiol ist FEMtech-Expertin des Monats  

Laura Bettiol  ist unsere FEMtech-Expertin des Monats Novemeber. Die promovierte Italienerin arbeitet seit 2019 als Forscherin, Projektleiterin und Abteilungsleiter-Stellvertreterin für Aerospace Engineering bei der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH. FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

 

Weltraumtechnologie gehört zu den Schlüsseltechnologien, die einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs leisten. Und auch in der Nutzung von Weltraumtech für mehr Nachhaltigkeit, insbesondere im Klima- und Umweltschutz, soll Österreich im kommenden Jahrzehnt zum Vorreiter avancieren. Teil dieser Profilbildung Österreichs im Weltraumsektor sollen etwa Satelliten mit Technologie Made in Austria sein. Daten aus dem All sollen die grüne und digitale Transformation der Gesellschaft unterstützen.

INFObox: FEMtech ist eine Initiative des Förderprogramms Talente des Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), welches seit 2005 Auszeichnungen vornimmt, um die Leistungen von Frauen im Forschungs- und Technologiebereich besser sichtbar zu machen.

Eine Akteurin dieser Entwicklung ist Laura Bettiol. Sie forscht im Electric Propulsion Team bei FOTEC, dem Forschungsunternehmen der Fachhochschule Wiener Neustadt, an der Entwicklung von FEEP-Triebwerken. FEEP steht dabei für Field Emission Electric Propulsion, also elektro-chemischen Antrieben für Satelliten. FOTEC ist die weltweit führende Firma, die diese Art von neuen Triebwerken entwickelt. Diese hochpräzisen elektrischen Triebwerke können je nach Anwendung die Ausrichtung eines schweren Satelliten oder den Orbit eines kleineren Satelliten ändern.

„Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in der Unterstützung der technologischen Verbesserung und Anpassung des hochmodernen Antriebssystems von FOTEC an die Anforderungen der Next Generation Gravity Mission (NGGM), einer großen Erdbeobachtungsmission der ESA, die Ende der 2020er gestartet werden soll“, so Bettiol, die bei FOTEC stellvetretende Abteilungsleiterin für den Bereich Aerospace Engineering ist. In dieser Funktion unterstützt sie auch das Marketing der Entwicklungs-Produkte und ist zudem für mehrere ESA- und FFG-Projekte verantwortlich. „Die praktische Arbeit im Labor mit den Triebwerksprototypen, die Entwicklung und das Testen unserer FEEP-Technologie und innovativer Elektronenquellen finde ich jedoch besonders spannend.“

Bettiol studierte zunächst Aerospace Engineering in Padua, wo sie auch promoviert wurde. Ein kurzes Intermezzo führte sie an die  International Space University nach Athens, Ohio. „Nach meinem Studium wollte ich mehr über die verschiedenen Bereiche der Raumfahrt erfahren. Das Space Studies Programm der ISU umfasst unter anderem Vorlesungen über Wissenschaft, Business, Management, Policy and Law, Weltraumanwendungen und Raumfahrt.” In diesem internationalen Umfeld konnte sie verschiedene Expert:innen , unter anderem Astronaut:innen und Vertreter:innen von Raumfahrtagenturen wie der ESA und NASA treffen. „Man hat dort die Möglichkeit sein Netzwerk zu erweitern – und ich konnte auch viele Freundschaften schließen.”

2018 erhielt Bettiol den Space Generation Leadership Award, der an Studierende und junge Berufstätige verliehen wird, die sich durch ihr außergewöhnliches Engagement in der NGO Space Generation Advisory Council ausgezeichnet haben. “Ich war als NPoC, also Nationaler Kontakt für Italien, über vier Jahre als Freiwillige in der Initiative aktiv und habe die Projektgruppe ‘Space Safety and Sustainability’ unterstützt.”

Wordrap mit Laura Bettiol

  • Womit ich als Kind am liebsten gespielt habe:
    Ich habe sehr gerne mit Puzzles, Barbies und Lego gespielt.
  • Dieses Studium würde ich jetzt wählen:
    Ich würde mich wieder für Luft- und Raumfahrttechnik entscheiden. Ich bin sehr froh über meine Wahl.
  • Mein Vorbild ist:
    Ich habe nicht nur ein Vorbild, sondern viele. Dies sind alles Frauen, die mit mir Mitglieder der Women In Aerospace Europe Rome Local Group sind und große Erfolge erzielt haben, indem sie ihren Weg entschlossen verfolgten.
  • Was ich gerne erfinden würde:
    Ein Triebwerk, das schnelle und sichere interplanetare  Raumfahrt ermöglicht.
  • Wenn der Frauenanteil in der Technik 50 Prozent beträgt …
    … werden Lösungen gefunden, indem Probleme aus zusätzlichen Perspektiven betrachtet werden. Vielleicht würde dies vielen Frauen helfen, das Impostor-Syndrom zu überwinden, das häufig bei der Arbeit in technischen Bereichen auftritt.
  • Wenn der Frauenanteil in Führungspositionen 50 Prozent beträgt …
    … wäre ein großer Schritt in Richtung Chancengleichheit getan. Dies könnte auch dazu beitragen, das geschlechtsspezifische Lohngefälle zu schließen.
  • Was verbinden Sie mit Innovation:
    Für mich ist Innovation direkt mit technologischem Fortschritt und der Verbesserung der Lebensqualität verbunden.
  • Warum ist Forschungsförderung in Österreich wichtig:
    Innovation erhöht die Chancen, auf Veränderungen zu reagieren und neue Chancen zu entdecken. Jedes Land sollte innovativ sein, um auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähig zu sein.
  • Meine Leseempfehlung lautet:
    Die lange Reise: Tagebuch einer Astronautin von Samantha Cristoforetti.
Frauen in Forschung und Technologie: Mit der Initiative FEMtech fördert das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) Frauen in Forschung und Technologie. Das BMK unterstützt Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, Chancengleichheit in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu schaffen.