Kategorie Energie - 30. Mai 2022

Weltraumtechnologien: Mit Weitblick gegen die Klimakrise

Mit treffsicheren Investitionen in Weltraumtechnologien legt das Klimaschutzministerium (BMK) die Basis für effektiven Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz. Was vor nicht all zu langer Zeit noch nach Zukunftsmusik klang, ist heute auch in Österreich dank engagierter Weltraum- und Satellitenforschung ein tagtägliches und auch einträgliches Business geworden, vom kleinen CubeSat bis hin zur Spezialausrüstung der großen ESA-Missionen.

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Weltraumtechnologien betrachtet das BMK dabei nicht als „abgehoben“, sondern als grundlegend, um Entwicklungen auf unserem Planeten besser zu verstehen und umsichtige Entscheidungen zu treffen – und damit als fernkundliche Unterstützung zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele. Herausforderungen wie der Klimawandel und seine Folgen oder der wachsende Bedarf nach sicherer, sauberer Mobilität können nur bewältigt werden, wenn sich Gesellschaft und Wirtschaft grundlegend ändern. Dafür braucht es eine grüne und digitale Transformation – die auch aus All-Perspektive beschleunigt werden kann.

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„Satellitengestützte Daten und Dienstleistungen ermöglichen es, unseren Lebensraum mit bisher unerreichter Genauigkeit digital abzubilden. Sie lassen uns den Klimawandel besser messen und verstehen und helfen, uns vor Naturkatastrophen und anderen potenziellen Bedrohungen zu schützen. Mit unseren Investitionen in nationale und internationale Weltraumprogramme unterstützen wir auch die Entwicklung neuer Produkte und Dienste im Klima- und Umweltbereich“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

In diesem Sinne fördert das BMK innovative Projekte am Puls der Zeit, die den Blick aus dem Weltall für nachhaltige Lösungsansätze nutzen:

Klimaschutz und Umweltüberwachung

Satellitengestützte Daten und Dienstleistungen ermöglichen es, den Klimawandel besser zu messen und zu verstehen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, Menschen vor Naturkatastrophen und anderen potenziellen Bedrohungen zu schützen.

Im Rahmen der 18. Ausschreibung des österreichischen Weltraumprogramms „ASAP“ stellt das BMK Sondermittel für Vorhaben zum Klimaschutz bereit. Es sind verschiedene Maßnahmen geplant, als größte das „CO2 – Leitprojekt“ zum Thema „Integrierte Treibhausgas-Bilanzierung und -Überwachung mit Copernicus“. Für diesen Schwerpunkt stehen bis zu 2,4 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

Copernicus ist ein 1998 gemeinsam von der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gegründetes Erdbeobachtungsprogramm zur globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachung. Diese Daten können in vielfältiger Weise ausgewertet und genutzt werden. Zum Beispiel sollen sie zukünftig auch eingesetzt werden, um Emissionen wie schädliche Treibhausgase zu überwachen.

Das ebenfalls vom BMK mitfinanzierte Projekt „LISA“ (Land Information System Austria) nutzt Satellitenbilddaten, um detaillierte Geoinformationen bereitzustellen. So lässt sich die Landbedeckung und Landnutzung in Österreich genau beobachten – sowohl der aktuelle Status als auch längerfristige Entwicklungen. Die Einsatzbereiche sind vielseitig, von der Raumplanung über die Forst-, Land- und Wasserwirtschaft bis zum Umwelt- und Naturschutz oder Naturgefahrenmanagement.

Wetter und Katastrophenmanagement

Für einen vorausschauenden Umgang mit Naturgefahren sind sind auch Projekte wie „Aid4Floods“ oder „ACube4Floods“ bedeutend, die den Behörden Unterstützung für das Katastrophen- und Krisenmanagement bieten. In Verbindung mit Daten von Copernicus sollen umfassende Mapping-Services entwickelt werden, die auf Satelliten- und Luftbilddaten aufsetzen und genauere Prognosen möglich machen. Erdbeobachtungsdaten können helfen, Fluten voraus zu sagen und Schäden zu mitigieren, beispielsweise im Donau-Delta.

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Erneuerbare Energien

Satellitendaten für die Energiezukunft: Ab 2022 finden jährlich Ausschreibungen zu „Weltraumdaten & -services für die Energiewende“ statt. Einen starken Impuls für vielversprechende Ideen soll der Space4Energy Hackathon geben, den das BMK gemeinsam mit dem Green Energy Lab veranstaltet. Der Wettbewerb stellt sich der Frage, wie nachhaltige Energiesysteme von der Fülle an Satellitendaten und -services profitieren können.

Das österreichische Unternehmen ENVEO (ENVironmental Earth Observation) ist auf Anwendungen im Bereich der Geowissenschaften spezialisiert. Daten aus Satellitenbildern werden genutzt, um zu beobachten, wie sich großflächige Schneegebiete, Eisschollen und Gletscher im Hinblick auf den Klimawandel entwickeln. Mit komplexen Modellen können Berechnungen und Prognosen gestellt werden, die bei der Nutzung von Wasserkraft hilfreich sind.

Mobilität

Weltraumdaten und -dienstleistungen spielen auch für den Verkehr eine wichtige Rolle und unterstützen die Ziele des Mobilitätsmasterplans 2030.

Besonders deutlich wurde dies beim Space4mobility Hackathon, bei dem innovative Weltraumanwendungen für den Verkehrsbereich im Mittelpunkt standen. Der Wettbewerb für Startups und Student:innen aus den Bereichen Geoinformatik und Datenanalyse wurde vom BMK gemeinsam mit ASFINAG, Austro Control, ÖBB und viadonau veranstaltet. Dabei ging es zum Beispiel um die Überwachung von Grünflächen und speziellen Pflanzenarten neben Autobahnen und die Planung des optimalen Mähzeitpunkts, oder auch um die Überwachung und Dokumentation von Vernässungsflächen, die Brutstätten für viele gefährdete Tierarten wie Urzeitkrebse, Amphibien oder Watvögel sind.

Die Österreichische Weltraumstrategie 2030+ weist den Weg in die Zukunft. Sie ist ein klares Bekenntnis, Nachhaltigkeit auf der Erde und im Weltall tiefer verankern, den österreichischen Weltraumsektor stärken und ihn dabei unterstützen, dass er international wettbewerbsfähig bleibt und somit Wertschöpfung in Österreich schafft.

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