Kategorie Innovation & Technologie - 8. September 2016

Der steirische Brotlaib bekommt neue Löcher

Der Erzberg wird deshalb der „steirische Brotlaib“ genannt, weil er der östlichen Obersteiermark lange als wichtigster Wirtschaftsfaktor diente. Der Untertage-Bergbau ist schon seit Jahrzehnten Geschichte, trotzdem bekommt dieser Brotlaib nun ein paar neue Löcher. Denn mit dem „Zentrum am Berg“ (ZaB) der Montanuniversität Leoben wird seit 8. September ein international einzigartiges Forschungslabor im Berg eingerichtet. Das Besondere ist, dass hier im Maßstab 1:1 echte Straßen- oder Bahntunnel errichtet werden, in denen Forschungsprojekte realitätsnah durchgeführt werden können.

Insgesamt fünf Tunnel dienen als Forschungsgebiet. Das ZaB besteht aus zwei Auto- und zwei Eisenbahntunneln sowie einer fünften Röhre. „Hier entsteht am und im Berg eine europaweit einzigartige Infrastruktur für wissenschaftliche und angewandte Forschung rund um den Bau und Betrieb von Tunnelanlagen – mit realen Untertage-Bedingungen“, sagt Robert Galler vom Institut für Subsurface Engineering der Montanuniversität Leoben.

 

Tunnelbau und Betrieb, der Test von Materialien, die Entwicklung neuer Lüftungsanlagen, die Ausbreitung von Gasen, aber auch Sicherheitsforschung sind die Schwerpunkte des Zentrums am Berg. Zusätzlich hat das ZaB auch EU-Projekte zur unterirdischen Speicherung von Energie aus Wind- und Sonnenkraft an Land gezogen.

Neben der Grundlagenforschung sollen Kooperationen und Aufträge von Unternehmen ein Standbein des ZaB sein. Ab 2018 sind erste Projekte geplant. Die Fertigstellung und der Beginn des Vollbetriebs sind für 2019 vorgesehen.

INFObox: Die Baukosten für das „Zentrum am Berg“ in der Höhe von rund 30 Millionen Euro werden vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), dem Wissenschaftsministerium, dem Land Steiermark und der Montanuniversität Leoben getragen. Baubeginn ist im September 2016.