13. Dezember 2023

#COP28 – Abschlusserklärung ruft zur Abkehr von fossilen Energien auf

Gewessler: „Die Welt verabschiedet sich von den fossilen Energien. Das ist ein riesiger Schritt nach vorne.“ – Plenum der Weltklimakonferenz beschließt globale Bestandsaufnahme – erstmals einigt sich die COP auf den „Umstieg weg von fossilen Energien“

Es ist kein „Ausstieg“ aus Kohle, Öl und Gas und dennoch ist das Ergebnis der Weltklimakonferenz für Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ein starkes Signal „weg von den fossilen Brennstoffen“.  Damit werde heute eine neue Ära im globalen Klimaschutz eingeleitet.

Erstmals benennt die Weltklimakonferenz die Ursache der Klimakrise konkret und unmissverständlich: Fossile Energien heizen unseren Planeten auf. „Der Hammer ist gefallen, der Beschluss ist gefasst. Die Welt verabschiedet sich von den fossilen Energien. Das ist ein riesiger Schritt nach vorne,“ so Gewessler nach der Marathonsitzung zum Beschluss der COP28 heute früh in Dubai.

Aktivist:inen warten in Dubai angespannt auf das Ergebnis des Gipfels in Dubai. APA/EPA/MARTIN DIVISEK

„Wir müssen weg von den fossilen Energien. Das hat die Weltgemeinschaft heute beschlossen. In den nächsten Jahren wird die Staatengemeinschaft nun daran gemessen werden, ob entschlossen und schnell genug gehandelt wird“, so Gewessler weiter.

Zwar findet sich der von vielen Staaten geforderte „Ausstieg aus fossilen Brennstoffen“ nicht mehr in dem Dokument, dafür der Aufruf zu einem „Übergang“ weg von fossilen Energien. Ein Novum allerding: Es werden im Text konkrete Zahlen zur Treibhausgasreduktion mit einer Netto-Null bei den Emissionen, ergo Klimaneutralität, bis 2050 genannt. Dieser Umstieg soll laut Text explizit im Einklang mit der Wissenschaft erfolgen – ebenfalls ein wichtiger Meilenstein angesichts vieler Zweifler an der menschgemachten Klimakrise.

Darüber hinaus hat sich die Staatengemeinschaft darauf geeinigt, erneuerbare Kapazitäten bis 2030 zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu verdoppeln. Auch die Einrichtung eines Fonds für klimabedingte Schäden ist als Erfolg zu sehen.

Damit wurde der am Mittwochfrüh in Dubai vorgelegte Text in langwierigen Verhandlungen im Vergleich zum vorherigen Entwurf deutlich nachgeschärft. Am Vormittag wurde der Text angenommen. Der Beschluss sende das dringend benötigte Zeichen aus Dubai an die Welt, dass ein lebenswerter Planet innerhalb des 1,5 Grad Limits nur erhalten werden kann, wenn das fossile Zeitalter beendet wird.

„Wir sind mit gedämpften Erwartungen nach Dubai gekommen. Die letzten Tage haben gezeigt, wie schwierig und mühsam die Verhandlungen sind. Umso wichtiger und umso bedeutsamer ist diese Einigung. Klar: Nicht alles im Text ist so gut, wie wir es uns gewünscht haben. Aber gerade in Anbetracht der schwierigen Situation hat die heutige Einigung enorme Bedeutung. Nach 28 Weltklimakonferenzen, nach unzähligen Verhandlungstagen ist heute beschlossene Sache: Die Welt muss weg von den fossilen Energien“, erklärt die Ministerin die Arbeit der letzten Tage.

Die globale Bestandsaufnahme umfasst neben den deutlichen Entscheidungen zu den fossilen Energien, auch den Beschluss des Fonds für Verluste und Schäden, eine faire Einigung bei der Anpassung und entsprechende finanzielle Beiträge von vielen Seiten.

Staaten wie die der EU konnten damit ihre Forderung, eine weltweite Abkehr von allen fossilen Energien zu vereinbaren, nicht gegen den erbitterten Widerstand von Ölstaaten wie Saudi-Arabien durchsetzen. Die EU äußerte sich aber dennoch zufrieden. „Zum ersten Mal nach 30 Jahren könnten wir jetzt den Anfang vom Ende der fossilen Energieträger erreichen“, sagte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra auf dem Weg in den Plenumssaal.

Net-Zero Industries Award 2023

Wie dieser anspruchsvolle Umstieg etwa in der Industrie erfolgen soll, zeigt seit geraumer Zeit die Mission Innovation. In diesem Verbund von 23 Ländern und der Europäischen Union, die gemeinsam den Umstieg auf Erneuerbare Energien beschleunigen wollen, wurden nun just auf der COP28 herausragende Projekte, beste Innovatorinnen und junge Talente zur industriellen Abkehr von den Fossilen mit den Net-Zero-Industry-Awards prämiert.

Ein Meilenstein in den internationalen Bemühungen auch in diesem Sektor Klimaneutralität zu erreichen. Mit fast 70 Einreichungen aus 16 Ländern hat die erstmalige Auszeichnung gezeigt, wie die globale Gemeinschaft Innovationen Richtung Umsetzung bringt. „Der Weg zur Dekarbonisierung der Industrie braucht weibliche Innovatorinnen und junge Talente. Ihre frischen Perspektiven, innovativen Ideen und ihr unermüdlicher Einsatz sind die Katalysatoren für einen transformativen Wandel. Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger:innen – Sie repräsentieren nicht nur Vorbilder, sondern gehen auch mit gutem Beispiel voran und inspirieren Innovationen und ebnet den Weg für eine klimaneutrale Zukunft“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei der Preisverleihung in Dubai.

 

Die Mitgliedsländer positionieren sich damit als Vorreiter aber auch Anbieter sauberer Energietechnologien auf den weltweiten Zukunftsmärkten. Österreich ist Mission Innovation im Mai 2018 Mission Innovation beigetreten.

Die industrieintensiven Industrien wie Stahl, Zement, Chemie oder Papier arbeiten weltweit intensiv an der Reduktion ihrer CO2-Emissionen. Derzeit stammt rund ein Viertel der globalen CO2-Emissionen aus dem Sektor Industrie. Die Net-Zero Industries Mission, geleitet von Österreich und Australien, ist die federführende globale Forschungsinitiative, die die Innovation und Investitionen in emissionsfreie Produktion fördert und unterstützt.

Die österreichischen Net-Zero Industries Award Gewinner:innen haben es in allen drei Award Kategorien vor den Vorhang geschafft und wurden im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Dubai (COP 28) vorgestellt: Das NEFI-Forschungsprojekt AHEAD von der Firma Takeda als „Herausragendes Projekt“, Gabriela Straka, Vorständin der Brau Union Österreich als beste „Innovatorin“ und Lukas Kasper, Post-Doc am Institut für Energietechnik und Thermodynamik an der TU Wien, als das beste „Junge Talent“ Österreichs.

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