Kategorie Innovation & Technologie - 27. September 2016

Grazer „ViF“ baut Fahrzeug-Demonstrator für automatisiertes Fahren


APA/APA/AFP (Volvo/Handout)/HANDOUT

In Zukunft sollen Autos selbst die Funktion des Lenkers übernehmen. Zuvor sind noch viele technische Herausforderungen zu bewältigen. Am Grazer „Virtual Competence Center“ (ViF) wird in den kommenden Monaten ein Fahrzeug zu einem Demonstrator-Car umfunktioniert. Geht es nach den Wünschen der Grazer Forscher, sollte es bereits 2017 auf einer steirischen Teststrecke unterwegs sein.

Im August gab es vom Verkehrsministerium eine Antragsrunde für Vorstudien zum Ausbau von Testregionen. „Das geht uns zu langsam. Wir müssen es schaffen, im nächsten Jahr mit einer Testregion zu starten“, drückte „ViF“-Geschäftsführer Jost Bernasch im Pressegespräch in Graz aufs Gaspedal. „Wir bereiten jetzt mit unseren Industriepartnern einen Fast-Track-Antrag vor, der spätestens im Jänner eingereicht wird, so dass wir ab Mitte nächsten Jahres in der Steiermark starten können“, kündigte Bernasch an.

Aus dem Labor in die Realität

„Wir wollen mit Fragestellungen, die sich aus den Tests im Labor und den Simulationen ergeben, in die Realität hinausgehen. Gedacht ist an eine Strecke in der Länge von fünf bis zehn Kilometern, die speziell vermessen und kameraüberwacht ist. Im Grunde brauchen wir Dutzende bis Hunderte Kilometer, wo man dann fahren kann“, blickte Bernasch in die Zukunft. Mit der im Juli beschlossenen KFG-Novelle wurde in Österreich die gesetzliche Lage für die Nutzung bestimmter Assistenzsysteme und automatisierte Fahrsysteme in Kraftfahrzeugen bereits geschaffen.

Im „ViF“ bauen die Forscher auf Basis eines Hybridfahrzeuges von Ford, das mit einfachen Fahrerassistenz-Funktionen ausgerüstet ist, ein Demonstrator-Fahrzeug auf. Es wird mit neuen Sensoren, Komponenten und selbstentwickelten Steuerprogrammen aufgerüstet, um die Leistungsfähigkeit des gesamten Fahrzeug-Systems zu testen und diese sukzessive auszubauen, wie Allan Tengg, Projektleiter am „ViF“, schilderte. „Es werden zusätzliche Umfeldsensoren wie Lidar (Laser-Sensoren, Anm.) und Radar, GPS und Kameras integriert.“ Da werden wir wohl an die 70.000 Euro investieren“, so Tengg. In einem weiteren Schritt wird die Hardware-Plattform so ausgelegt und erweitert, dass dann auch die rechenintensive Zusammenführung der Daten der Sensoren möglich wird.

Auto übernimmt die Führung

Fahrzeuge sollen ihre Insassen bzw. das Transportgut sicher, effizient und wenn möglich auch noch entspannt an den Zielort bringen: Beim Konzept vom sogenannten automatisierten Fahren übernimmt daher in zunehmendem Maße das Auto die Führung. Der Fahrer wird Schritt für Schritt zum Passagier: Der Mensch denkt, das Auto lenkt. Die Technologie, die u.a. Unfälle und Staus vermeiden helfen soll, basiert vor allem auf Sensoren und Kameras, welche die Umgebung erfassen und die Daten in Sekundenschnelle auswerten, um das Fahrzeug entsprechend zu steuern.