Kategorie Energie - 20. Juni 2022

Energiewende ist auf Rekordkurs – Photovoltaik-Förderung wird aufgestockt

Jedes Jahr erhebt das Klimaschutzministerium (BMK) die aktuellen Zahlen zum Ausbau von Windenergie, Solarthermie, Photovoltaik, fester Biomasse und Wärmepumpen in Österreich. Der neueste Bericht lässt eine ausgesprochen positive Entwicklung erkennen: Der Aufwärtstrend, der sich bereits 2020 abzeichnete, setzt sich nicht nur weiter fort, für 2021 sind absolute Rekordwerte zu verzeichnen – und zwar auf allen Sektoren. Besonders kräftig nach oben ging es im Bereich Photovoltaik und Windkraft.

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Die Entwicklung des österreichischen Inlandsmarktes zeigt eine neue Dynamik. Die Verkaufszahlen sind von 2020 auf 2021 stark gestiegen, bei den Biomasse-Brennstoffen um 10,6 Prozent, bei den Biomassekesseln um 40,0 Prozent, bei den Biomasseöfen um 28,2 Prozent, bei der Photovoltaik um 117 Prozent, bei den PV-Batteriespeichern um 131 Prozent und bei den Wärmepumpen um 21,6 Prozent.

Im Bereich der Bauteilaktivierung in Gebäuden konnte das netzdienliche Lastverlagerungspotenzial um 15,6 Prozent gesteigert werden und bei der Windkraft wurden nach dem negativen Nettoausbau im Jahr 2020 Neuanlagen im Umfang von 292 MW errichtet. Nur im Bereich der Solarthermie war ein weiterer Rückgang der Verkaufszahlen in der Höhe von 7,0 Prozent zu beobachten.

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„Die Ergebnisse zeigen ganz deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Menschen in Österreich sind bereit zu handeln. Sie wollen raus aus der Abhängigkeit von russischem Gas, sie wollen eine intakte Natur für ihre Kinder und Enkelkinder sicherstellen und sie nehmen die Förderprogramme für die Investitionen in erneuerbare Energie gerne in Anspruch. Wir erleben eine Entwicklungsdynamik, die einen Ausstieg aus den fossilen Energien möglich macht – und den brauchen wir!“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Zusätzliche Steigerung notwendig

Um die nationalen Klimaziele zu erreichen und die Energiewende erfolgreich voranzutreiben, ist diese historische Marktentwicklung jedoch immer noch bei weitem nicht ausreichend. Es gilt, die positive Entwicklung der Absatzzahlen im Inlandsmarkt langfristig abzusichern und weiter zu beschleunigen. Energiedienstleistungen müssen wie der Verbrauch in sämtlichen Sektoren weiter gesenkt und die Energieeffizienz sowie Investitionen in Erneuerbare gesteigert werden.

Das Energiesystem hat sich in der Vergangenheit als enorm träge erwiesen. Der Anteil Erneuerbarer ist in Österreich in den vergangenen zehn Jahren von 31,0 Prozent (2009) auf 33,6 Prozent (2019) um 2,6 Prozent-Punkte gestiegen. Umso wichtiger ist es, den erfreulichen Trend der jüngsten Vergangenheit gezielt zu stärken. “Raus aus Erdöl“ trägt bereits Früchte, nun muss “Raus aus allen Fossilen“ folgen.

Kennzahlen 2021 (Summe aus Biomasse fest, Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpen und Windkraft)



  • Erneuerbare Energie: 234 PJ (≙67,7 TWh)

  • CO2äqu-Einsparungen: 14,4 Mio. Tonnen

  • Umsatz (primär, brutto): 5,5 Mrd. €

  • Beschäftigte: 31.800 Vollzeitäquivalente

Bei einer offensiven Umsetzung der nationalen Ziele kann Österreich seine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz und Erneuerbare wiedererlangen. Das würde sich auch wirtschaftlich lohnen: Aus einem Innovations- und Produktionsvorsprung resultieren Marktführerschaften und Patente – und aus einem glaubwürdigen Inlandsmarkt entstehen neue Exportchancen.

Krisen beschleunigen Umstieg auf Erneuerbare

Die Hintergründe des deutlichen Marktwachstums im Jahr 2021 sind vielfältig: von den verbesserten energiepolitischen Rahmenbedingungen, die attraktive Anreize bieten über die bereits etablierten “Raus aus Öl“- und die neuen “Raus aus Erdgas“-Kampagnen bis zur Teuerung fossiler Energieträger. Auch die Auswirkungen der Coronakrise scheinen die Entwicklung begünstigt zu haben.

Wachsende Unsicherheiten bezüglich der Versorgungssicherheit, der Stabilität der Energiepreise sowie der Geldentwertung bzw. Währungsstabilität gaben einen großen Anreiz für private Investitionen in Erneuerbarer Energie und Energiespeichertechnologien. Eine neue Dimension ist 2022 aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine gewachsen: Der Konflikt hat die systemische Abhängigkeit zahlreicher europäischer Staaten – darunter auch Österreich – von billigem russischem Erdgas mit einem Schlag viel sichtbarer und spürbarer gemacht. Betroffene Staaten streben nun unabhängig vom weiteren Verlauf des Krieges einen möglichst raschen Ausstieg aus dem Bezug von russischem Erdgas an.

Für Österreich bedeutet dies einen Paradigmenwechsel, lange Zeit war Erdgas als bequemer und billiger Energieträger in vielen Sektoren äußerst beliebt. Bereits längere Zeit dominierten deshalb Erdgasheizungen den Heizungsmarkt, wobei sich der Absatz von Erdgasheizungen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr weiter um sieben Prozent steigerte. Fast jedes zweite in Österreich neu installierte Heizsystem war 2021 damit eine Erdgasheizung.

Photovoltaik-Förderung wird um 40 Mio Euro aufgestockt

Um den Ausbau der Solarenergie in Österreich voranzutreiben stockt das BMK nun die Photovoltaik-Förderung weiter auf. Das Fördervolumen wird um 40 Millionen Euro erhöht. In der nächsten Förderrunde ab 21. Juni werden für PV-Anlagen der Kategorie A (bis 10 Kilowatt Peak Leistung) somit 60 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Mittel der ersten Förderrunde in Höhe von 40 Millionen Euro sind bereits aufgebraucht – insgesamt wurden 11.000 Anträge bewilligt.

Je nach Nachfrage werden in den kommenden Förderrunden noch höhere Mittel bereit gestellt. „Alle, die heuer eine Förderung für ihre Photovoltaik-Anlage beantragen, sollen auch eine erhalten“, so Lukas Hammer, Klima- und Energiesprecher der Grünen. Für den Ausbau von PV-Anlagen und Stromspeichern stehen 2022 insgesamt 240 Millionen Euro zur Verfügung – damit ist das Budget so hoch wie nie zuvor. Anlagen der Kategorie A werden mit bis zu 285 Euro pro kW Leistung gefördert. Insgesamt gibt es 2022 noch drei Förderrunden.

SERVICE: Informationen zur Antragstellung im Jahr 2022 für Investitionszuschüsse (Photovoltaik & Stromspeicher):

Gefördert wird die Neuerrichtung und Erweiterung von Photovoltaikanlagen und die damit verbundene Neuerrichtung von Stromspeichern. Nach der derzeitigen gesetzlichen Ausgestaltung ist keine Mindestgröße für die Erweiterung einer PV-Anlage definiert.

Beginn der Antragstellung: Anträge auf Gewährung von Investitionszuschüssen (gem. § 56 EAG idgF) für Photovoltaikanlagen und Stromspeicher können ab dem 21.06.2022, 17:00 Uhr MESZ eingebracht werden. Nach Beginn der Ticketziehung am 21.06.2022 ist die Vervollständigung erst ab dem Folgetag möglich. Alle weiteren Infos sind via Förderseite der OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG abrufbar.

 

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