Kategorie Energie - 20. Oktober 2022

Neues Dashboard liefert ausführliche Zahlen zur Energielage

Das Thema Energie sorgt trotz aller Komplexität längst für alltäglichen Gesprächsstoff und ist auch medial dauerpräsent. Wie steht es um Füllstände und Eigentumsverhältnisse der Gasspeicher? Wie wirken sich die starken Preisschwankungen bei Gas und Strom auf den Energiemarkt aus und wie steht es eigentlich um die Versorgungslage im bevorstehenden Winter?

Um in diesen Zeiten den Überblick über dieses heißdiskutierte und durch die globalen Krisen zusätzlich angefeuerte Thema zu behalten, startet das Klimaschutzministerium (BMK) mit der Website energie.gv.at ein Informationsportal, mit dem sich verständlich aufbereitete und aktuelle Daten für den Energiebereich abrufen lassen.

„Der Krieg in der Ukraine hat die Energiemärkte deutlich verändert und sorgt für hohe Unsicherheit. Umso wichtiger ist es, aus verlässlichen Quellen informiert zu werden. Das Informationsportal energie.gv.at des Klimaschutzministeriums bietet aktuelle Daten und zeigt in einfachen Modellen, wie wir durch den Winter kommen“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die Prognosen zeigten, dass der Einkauf der Strategische Gasreserve, die Erreichung der Speicherziele und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen der richtige Weg sind. „Die Vorsorgemaßnahmen werden in der Heizsaison volle Wirkung zeigen.“

Informationen zur Energielage waren bisher auf verschiedenen Seiten verstreut und in unterschiedlicher Qualität aufbereitet. Eine Menge Fachbegriffe sorgten zusätzlich für Missverständnisse, die Daten waren schwer zu interpretieren. Das Informationsportal energie.gv.at bündelt die wesentlichsten Informationen und zeigt die aktuelle Energielage Österreichs.

Verständliche Daten zur Energielage

„Die Energiewelt ist nicht einfach zu verstehen“, konstatiert Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control. Mit dem Infoportal sollen Interessierte nun einen schnellen Überblick zur Energielage erhalten, ohne sich mühsam Fachwissen aneignen zu müssen. „Jedes Infodiagramm wurde mit Daten aus verlässlichen Quellen der europäischen Verbände der Gas-Speicherunternehmen (AGSI) und Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) sowie der E-Control erstellt und teilweise automatisiert aufbereitet. Abschätzungen zu längerfristigen Entwicklungen wurden in Abstimmung mit der E-Control und der Österreichischen Energieagentur erstellt“, erklärt Urbantschitsch.

 

Sämtliche Diagramme sind mit Erklärungen und Quellangaben hinterlegt. Energiefachbegriffe wie etwa die Energielenkung, das Merit-Order-Prinzip oder geschützte Kund:innen werden zudem in einem Glossar erklärt.

Als zusätzlichen Service können Bürger:innen und Unternehmer:innen sich neben dem Dashboard auch direkt über Energiesparmaßnahmen, finanzielle Unterstützungen sowie Auswirkungen der Energiekrise erkundigen. Ein Schwerpunkt wurde dabei auf die Stromkostenbremse für Haushalte und den Energiekostenzuschuss gelegt.

Auf dem Informationsportal werden beispielsweise zwei Szenarien erklärt, wie die Heizsaison 2022/23 vor dem Hintergrund der Energiekrise aussehen wird. Dabei zeigt sich: Unter den derzeitigen Bedingungen ist dank der gut gefüllten Speicher für die kälteren Monate vorgesorgt. Sollten diesen Winter aber besonders kalte Witterungen auftreten oder Gasflüsse komplett gestoppt werden, kämen wir jedoch in eine ernstere Lage. Aus diesem Grund bleibt das Energiesparen oberstes Gebot.

„Niemand kann genau sagen wie sich der Krieg weiterentwickelt und welche Folgen das auf Österreich und Europa haben wird. Mit der Übergabe der Strategischen Gasreserve am 1. November hat die Republik Österreich einen Sicherheitspolster geschaffen“, so Jürgen Schneider, Sektionschef Klima & Energie im BMK. Die Prognosen berücksichtigen dabei über 100 variable Einflussfaktoren und unterscheiden sich je nach Gewichtung deutlich. „Die einzige Konstante ist und bleibt: Je mehr Energie jedes Unternehmen, jede Privatperson und die öffentliche Hand einspart, desto sicherer kommen wir durch den Winter“, so Schneider.

Meilenstein in der Gasversorgung

In der Zwischenzeit ist auch die Gasversorgung Westösterreichs abgesichert wurden. Dazu unterzeichneten Österreich und Deutschland nach längeren Verhandlungen ein entsprechendes bilaterales Abkommen. Darin wir festgehalten,dass der Transit für Gas über Deutschland nach Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich auch im Fall einer Gasmangellage aufrecht bleibt.

„Das Abkommen mit Deutschland ist ein weiterer Meilenstein für die sichere Gasversorgung Österreichs, insbesondere von Vorarlberg und Tirol, mit den inzwischen großen von uns eingespeicherten Mengen für den Krisenfall“, sagte Gewessler. In der Gasversorgung sei man aufeinander angewiesen. „Österreich ist ein Binnenland – und deshalb stets von anderen Ländern abhängig, die Gas nach Österreich durchleiten“, so die Ministerin. Auf Putins Erpressungsversuche seien Solidarität und Zusammenhalt die beste Antwort. Robert Habeck, Vizekanzler und zuständiger deutscher Minister, nannte Solidarität und europäische Zusammenarbeit „Gebote der Stunde im Falle einer Gasverknappung“. Deutschland und Österreich sind damit unter den ersten Ländern mit einem Solidaritätsabkommen zur Gewährleistung der sicheren Gasversorgung.

Die Vereinbarung ist für die Bundesländer Vorarlberg und Tirol deshalb so wichtig, weil sie nicht mit dem restlichen Gasnetz Österreichs verbunden sind – die Versorgung geschieht ausschließlich über deutsches Gebiet. Sowohl Vorarlberg als auch Tirol haben sich in Salzburg Speicherkapazitäten für Erdgas gesichert. Dieses können sie aber nur über Gaspipelines beziehen, die über Deutschland führen. Das Abkommen betrifft die Erdgasspeicheranlagen Haidach und 7-Fields in Salzburg. Es wird nach Abschluss der Ressortbefassung unterzeichnet und 30 Tage danach in Kraft treten.

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