Kategorie Energie - 21. November 2022

Österreich hat Abhängigkeit von russischem Gas um drei Viertel gesenkt

Versorgungssicherheit: Heimische Gas-Speicher zu über 95% gefüllt – Trotz kalten Wetters weiterhin geringfügiges Einspeichern – Klimaschutzministerium (BMK) stellt umfassende Information auf energie.gv.at zur Verfügung

Österreich hat seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen innerhalb von wenigen Monaten auf nur noch 21 Prozent im September senken können. Eine Berechnung der Behörde E-Control weist die Import-Anteile jetzt erstmals aus. Im Februar dieses Jahres, als Russland seinen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine startete, waren es noch 79 Prozent, lange Zeit sogar 80 Prozent. Das Klimaschutzministerium (BMK) zeichnet diese Entwicklung ab sofort auch im Energie-Dashboard energie.gv.at nach.

Der Gasspeicher Haidach an der Grenze zwischen Oberösterreich und Salzburg wird noch im Dezember 2022 an das österreichische Gasnetz angeschlossen: „Es wird akribisch gebaut“, so E-Control Vorstand Alfons Haber. Mit 14. Dezember könne mit der Befüllung des Gasspeichers begonnen werden. Am 20. Dezember soll der Regelbetrieb beginnen. © apa / Manfred Fesl

Österreich hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten immer sehr stark auf Pipeline-Gas aus Russland gestützt, was unter anderem an der geografischen Nähe und dem fehlenden Zugang zu Seehäfen liegt. Seit Kriegsbeginn wurden neue Wege für Importe erschlossen, die den Anteil an russischem Gas erheblich gesenkt haben. So wurden von der OMV beispielsweise jeweils 40 Terawattstunden (TWh) Leitungskapazität nach Deutschland bzw. Italien gebucht. Der Anteil aus nicht-russischen Quellen setzt sich aus norwegischem Gas, Flüssiggasimporten (LNG) und zu kleinen Teilen aus Gas aus Nordafrika und Zentralasien zusammen.

„Wir haben einen großen Schritt aus der Abhängigkeit von russischem Gas gemacht“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, die sich angesichts dieser Entwicklungen bei allen bedanken möchte, die mitgeholfen haben, das zu ermöglichen: bei den Energieversorgern, die sich um neue Lieferkapazitäten bemüht haben und bei allen Menschen, die zuhause Energie einsparen. „Wir sind noch nicht am Ende des Weges angekommen, wirklich frei sind wir erst, wenn wir ganz auf russisches Gas verzichten können. Daran arbeiten wir jeden Tag unter Hochdruck.“

Die Berechnungen der E-Control erfolgt in zwei Schritten: Aus den aggregierten Daten von Gasknotenpunkten (Gasübergabepunkte zwischen zwei Ländern) aus der ENTSO-G Transparency Plattform werden Anteile für die österreichischen Importe an den jeweiligen Grenzen errechnet. Diese Anteile werden in einer zweiten Stufe mit Daten über Gastransite, in einem Modell kombiniert. Aktualisiert wird jeweils am Ende des Monats für das Vormonat, Ende November werden somit die Daten für Oktober zur Verfügung stehen. Je nach Verfügbarkeit von Gas aus nicht russischen Quellen, LNG und der Speichernutzung kann der Anteil von russischem Gas am Import-Mix von Monat zu Monat leicht schwanken.

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