Kategorie Energie - 7. November 2022
Stresstest Strom: Sichere Versorgungssituation in Österreich
APG Stresstest Strom zeigt sichere Versorgungssituation trotz großer Herausforderungen in diesem Winter – „Keine erhöhte Blackout-Gefahr“
Die Sicherung der Stromversorgung im diesem Winter wird eine Herausforderung, bleibt aber bewältigbar. Dass es zu wenig Strom geben oder gar zu einem Blackout kommen könnte, ist nach Ansicht des Stromnetzbetreibers Austrian Power Grid (APG) sehr unwahrscheinlich.
Aufgrund der weiterhin angespannten energiewirtschaftlichen Situation in Europa hat das Klimaschutzministerium (BMK) die APG beauftragt, einen Stresstest zur Beurteilung der sicheren Stromversorgung für den kommenden Winter zu erstellen – auch vor dem Hintergrund der ausgeprägten Dürre im vergangenen Sommer, damit verbundenem Niedrigwasser in vielen Flüssen Europas, die sukzessive Reduktion der Gaslieferungen aus Russland, der Ausfall vieler französischer Atomkraftwerke und die seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine insgesamt volatile Lage auf den Energiemärkten.
„Der Strom-Stresstest zeigt uns zwei Dinge: Österreich besitzt eine gute und sichere Energieversorgung – und auf uns kommt ein herausfordernder Winter zu, den wir in einem realistischen Szenario trotzdem gut bewältigen können“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Jeder Beitrag zum Energiesparen sei dennoch gerade jetzt wichtig und sinnvoll. „Deshalb bitte ich alle Menschen in unserem Land: Helfen Sie mit, sparen Sie Energie, wenn es Ihnen möglich ist. Gemeinsam werden wir diese Krise bewältigen“, so Gewessler.
Insgesamt wird die energiewirtschaftliche Gesamtsituation für den kommenden Winter von den APG als herausfordernd bezeichnet. Aufgrund der bereits getroffenen Präventivmaßnahmen, wie etwa gut gefüllter Gasspeicher in Österreich samt gesetzlicher Netzreserve, ist Österreich gut auf den Winter vorbereitet.
In den aus einer Vielzahl an Einzelfaktoren bestehenden Szenarien wurden unterschiedliche Verfügbarkeiten von Kraftwerksleistungen (Niedrigwasser, Reduktion Kraftwerkskapazitäten in Polen, Finnland, Frankreich), Laststeigerungen aufgrund erhöhten Verbrauchs (wie etwa kalte Witterung) sowie die Verknappung von Kohle und Gas angenommen.
Das Szenario mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit ist das „Kombinations-Szenario“ (etwa bei reduzierter Kraftwerksleistung in Finnland und Frankreich, keine Gaseinschränkung für Gaskraftwerke, Referenzlast) bei dem es aus aktueller Sicht große aber beherrschbare Herausforderungen für die sichere Stromversorgung für Österreich gibt (zu keiner Stunde ist eine Lastunterdeckung – mehr Stromnachfrage als -angebot – zu identifizieren).
Die beiden darüber hinaus gehenden Szenarien („Kombinations-Szenario kritisch“ und „Kombinations-Szenario sehr kritisch“) weisen bis zu 815 Stunden an identifizierter möglicher Lastunterdeckung für Österreich aus. Diese beiden Szenarien haben aus heutiger Sicht geringe bzw. sehr geringe Eintrittswahrscheinlichkeiten für den Winter 2022/2023.
Dies alles zeigt, dass die sichere Stromversorgung im heurigen Winter eine große Herausforderung wird. Ein sehr kalter Winter verbunden mit unerwarteten neuen Rahmenbedingungen kann jederzeit und in jedem Szenario verschärfend wirken. Daher ist es ganz besonders wichtig, dass wir alle – jede:r im eigenen Verantwortungsbereich – alles tut, um Verbrauchsspitzen zu verringern, Last zu verschieben (Demand Side Response) bzw. die Verfügbarkeit von Produktions-, Speicher- und Netzkapazitäten hoch zu halten bzw. sukzessive auszubauen. Aktuell und in Zusammenhang mit diesen dargestellten Szenarien sieht die APG kein erhöhtes Blackoutrisiko. Dennoch betont auch sie, dass Stromsparen das Gebot der Stunde bleibe.
Service: Die Ergebnisse des Stresstests in der Kurz– und in der Langfassung.