Kategorie Energie - 30. März 2023

Trilog-Verhandlungen: EU einigte sich auf ehrgeizigere Ziele für erneuerbare Energien

Die EU setzt sich deutlich ambitioniertere Ziele für erneuerbare Energien. Verhandlungsführende der 27 EU-Staaten, des Europäischen Parlaments und der Kommission verständigten sich am heutigen Donnerstag über ehrgeizigere Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren und den Weg, den die EU dabei gemeinsam gehen wird. Die Anrechenbarkeit von Wasserstoff beim Ausstieg von fossilen Energieträgern, der aus Kernenergie gewonnen wird, war eines der zentralen Konfliktthemen.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hatte sich deutlich dagegen ausgesprochen: „Es ist völlig klar: Auch, wenn das einzelne Mitgliedsstaaten wollen, ist es uns gelungen, eine Gleichsetzung von Nuklearenergie und erneuerbaren Energien zu verhindern. Es hat Früchte getragen, dass wir uns auf österreichische Initiative mit zehn anderen EU-Mitgliedstaaten als ‚Freunde der erneuerbaren Energien‘ abgestimmt haben. Der Versuch, Nuklearenergie als nachhaltig und erneuerbar zu deklarieren, ist entschieden entgegenzutreten.“

Die Ergebnisse der Verhandlungen zur Renewable Energy Direktive (RED) sehen ein verbindliches EU-Ziel für erneuerbare Energien von 42,5, im Idealfall 45 Prozent als indikativen Richtwert vor. Auch die Biomasse bleibt weiterhin anrechenbar für die Ziele. Allerdings müssen holzwirtschaftliche Betriebe nachweisen können, dass ihr Holz nicht aus Wäldern mit großer biologischer Vielfalt, Grünland mit artenreichem Grasland, Feuchtgebieten oder Torfmooren – so genannten No-Go-Gebieten – stammt.

Bei den Industriezielen für Kraftstoffen nicht-biologischen Ursprungs sieht der Kompromiss eine Reduktion um 20 Prozent vor, wenn ein Mitgliedsstaat insgesamt die Ziele für erneuerbare Energien erreicht und der maximale Anteil an fossilem Wasserstoff 23 Prozent im Jahr 2030 und 20 Prozent im Jahr 2035 beträgt. Die Richtlinie sieht auch vor, dass die Länder die Genehmigungsverfahren für Energiewendeprojekte straffen.

„Insgesamt kann sich das Ergebnis sehen lassen. Es wird zu einer weiteren Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energie führen. Und wir haben verhindert, dass die Kernkraft mit den sauberen und günstigen Erneuerbaren grün gewaschen wird. Das ist uns gelungen und das ist ganz wichtig für die Energiewende und den notwendigen Ausbau von Wind-, Wasser- und Sonnenkraft, sowie nachhaltig gewonnene Biomasse“, so Gewessler.

Die Richtlinie ist Teil des „Fit for 55“-Klimapakets der EU-Kommission. Es zielt darauf, schädliche Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent zu senken und soll so zum Gesamtziel beitragen, bis 2050 klimaneutral zu werden.

REN21-Bericht: Erneuerbare gewinnen angesichts multipler Krisen weltweit an Bedeutung