Kategorie Klima- & Umweltschutz - 25. Februar 2021

Europäische Wege aus der Krise mit Aufbaufonds & Klimawandel-Anpassung

Österreich wird auch beim Aufbaufonds der EU Klimaschutz-Vorreiterrolle einnehmen

Die Corona-Pandemie hinterlässt tiefe Spuren in Wirtschaft und Gesellschaft. Um die entstandenen Schäden zu beheben, haben sich EU-Kommission, Europäisches Parlament und EU-Spitzen auf einen Aufbauplan geeinigt, der den Weg aus der Krise hin zu einem modernen und nachhaltigeren Europa ebnen soll.

Für Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ist klar, dass der Weg aus der Coronakrise nur über den Klimaschutz führen kann. „Genau aus diesem Grund wurde auf europäischer Ebene beschlossen, dass mindestens 37 Prozent des Aufbau- und Resilienzplans in den Klimaschutz fließen müssen. Wir in Österreich haben uns vorgenommen, diesen Wert zu übertreffen“, so Gewessler. „Wir wollen vorangehen und Österreich auch in Europa zum Vorreiter im Klimaschutz machen.“

Flankiert von NextGenerationEU, dem zeitlich befristeten Aufbau-Instrument, ist der langfristige EU-Haushalt das größte Konjunkturpaket, das je aus dem EU-Haushalt finanziert wurde. Insgesamt stehen für die Erholung Europas nach Corona 1,8 Billionen Euro bereit, um an einem grüneren, stärker digital ausgerichteten und krisenfesteren Europa zu arbeiten.

Mehr Klimaschutz, also Maßnahmen, um die Erderhitzung in Grenzen zu halten würden, würden für eine stabile Wirtschaft und sicherere Arbeitsplätze sorgen sowie „für eine gute Zukunft für uns alle“, so Gewessler. Bis Ende April möchte die Bundesregierung festlegen, wofür die mehr als drei Milliarden Euro aus Brüssel konkret verwendet werden.

Beim Klimaschutz geht es vorrangig darum, den globalen Temperaturanstieg auf weniger als zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Noch besser wären 1,5 Grad Celsius, doch zuletzt mehrten sich die Stimmen in der Wissenschaft, wonach es für das 1,5-Grad-Ziel bereis zu spät ist.

Nicht zuletzt deshalb hat die EU-Kommission eine Anpassungsstrategie in Brüssel vorgestellt, um sich viel gezielter gegen die bereits unausweichlichen Folgen des Klimawandels, gegen Hitze, Stürme, Dürren und andere Auswirkungen, wappnen zu können. Dabei setze man neben Milliardenhilfen vor allem auf den Informationsaustausch über lokale Folgen der globalen Erwärmung und über erfolgreiche Gegenmaßnahmen, um Milliardenschäden in Grenzen zu halten.

Mit dem Mehr an Wissen über die Klimafolgen, einer genaueren Einschätzung der Risiken, könne man auch schneller reagieren und sich mit internationalen Partnern auch verstärkt gegenseitig helfen. So setzt die Kommission auf eine genaue Erfassung der Schäden und Datenaustausch über Risiken und Gegenmaßnahmen auf einer Internetplattform namens Climate Adapt.

Die Klimakrise treffe bereits jetzt jeden Ort in Europa. Die Strategie solle dabei helfen, die Europäische Union bis 2050 nicht nur klimaneutral, sondern auch klimaresistent zu machen.

Die wirtschaftlichen Schäden durch Folgen des Klimawandels in der EU liegen laut Komission zufolge derzeit bei durchschnittlich zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Würde die Erwärmung nicht wie geplant bei weniger als zwei Grad gestoppt, sondern erst bei drei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, würden finazielle Schäden von mindestens 170 Milliarden Euro pro Jahr anfallen, rechnet die Kommission vor.

Die Naturkatastrophe mit den weltweit meisten Toten 2019 war den Angaben zufolge die europäische Hitzewelle, die 2.500 Menschen das Leben kostete. Mit den Wetterextremen hätten beispiellose Waldbrände, verheerende Dürren und Wirbelstürme zugenommen. Auch eine nie gekannte Ausbreitung von Borkenkäfern in Mittel- und Osteuropa zählt die Kommission zu den bereits spürbaren Folgen des Klimawandels.

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